Wir entschlossen uns aufgrund den Corona-Auswirkungen in Europa dieses Jahr in Deutschland Urlaub zu machen und fuhren am 11. August 2020 über Köln gen Norden und verbrachten 3 Wochen überwiegend in Ost- und Nordfriesland. Dabei fuhren wir insgesamt 2.361 Kilometer mit unserem Husky.
Kurzbesuch bei Julia in Köln
Wir nahmen die Gelegenheit wahr, um bei Julia und Gero in Köln vorbeizufahren und ihr auch ein paar Dinge von zu Hause mitzubringen. Man kann in ihrer Straße nur kurz parken und so fuhren wir zum am Rhein gelegenen kostenlosen Stellplatz bei Rodenkirchen. Dort konnte man auch Entern füttern und es gab ein Treffen von VW Bus T2 Fans auf dem Gelände. Den Abend verbrachten wir mit Grillen und Smalltalk.
Fahrt zur Nordsee
Am nächsten Tag fuhren wir los nach Norden. Da wir nicht bis zur Küste in einem Rutsch durchfahren wollten beschlossen wir, bei den Ahlhorner Fischteichen, die ca. 20 km vor Oldenburg liegen, einen Übernachtungsstop einzulegen. Dort gibt es mehrere Seen und Bäche und wunderschöne Wanderwege führen durch den Park. Auch eine Teichwirtschaft gibt es, die jedoch geschlossen hatte und der geräucherte Fisch, den man aus einem Automaten ziehen konnte, war leider schon aus. So gingen wir zurück zum Husky und aßen dort auf einer nahegelegen Sitzbank mit Tisch unser Abendessen. Es begann zu dämmern und wir freuten uns schon auf die Nacht, denn an diesem Abend sollten die meisten Sternschnuppen in diesem Jahr am Himmel zu sehen sein. Doch es wurde nichts, uns überfielen tausende von Moskitos und wir beschlossen, obwohl es schon ziemlich dunkel war, diesen eigentlich schönen Platz zu verlassen und uns eine bessere Gelegenheit ohne Schnaken zur Himmelbeobachtung zu suchen. Wir fuhren zurück auf die Autobahn und hielten am nächsten Rasthof an. Er war jedoch sehr hell ausgeleuchtet, eine Himmelbeobachtung also ziemlich schwierig. Also nahmen wir eine verbotene Zulieferausfahrt vom Rasthof und nach ein paar Minuten suchen fanden wir einen tollen Platz, absolut einsam und dunkel, kein Lichtschimmer verdeckte den Himmel. Wir genossen, auf dem Rücken in unseren Stühlen liegend, die immer wieder auftauchenden Sternschnuppen. Auf dem letzten Bild sieht man den tollen Platz am Morgen.
Carolinensiel-Harlesiel
In Ostfriesland fuhren wir nach Carolinensiel-Harlesiel und fanden dann einen Stellplatz an der Mole von Harlesiel ganz vorne und hatten damit freien Blick auf den Kanal und auf das Wattenmeer. Auf der anderen Seite des Damms befinden sich der Strand mit den Strandkörben und der Campingplatz. Bei Ebbe kann man ganz schön weit raus laufen und man holt sich ganz schlammige Füße. Bei Flut fahren Fähren zur Insel Wangeroog bzw. kommen von dort zurück, aber auch andere Schiffe benutzen den kleinen Hafen von Harlesiel.
Abends bevölkerte sich der Damm beim Husky, denn man kann von dort hervorragend sowohl Vögel als auch den Sonnenuntergang beobachten.
Eine Radtour führte uns zum 17 km entfernten Ort Schillig. Auf dem Weg dorthin kommt man an unzähligen Schafen vorbei, die an den Dämmen als lebendiger Rasenmäher eingesetzt werden und gleichzeitig auch noch den Boden düngen :-). In Schillig ließen wir es und wieder nicht nehmen, Krabbenweck zu geniesen, wie auch an anderen Tagen an anderen Orten. Auf dem Rückweg kam es uns vor, dass noch mehr Schafe und mehr Dreck vorhanden waren.
Wir machten eine kurze Wanderung von Harlesiel nach Carolinensiel, das sind ungefähr 3 ,5 Kilometer. Unterwegs kamen wir an schönen norddeutschen Häusern vorbei, teilweise noch mit Reetdächern. In Carolinensiel ist auch ein Museumshafen, wo man mehr oder weniger alte Boote sehen kann. Zurück nahmen wir die Concordia, ein kleines radgetriebenes Schiff, das uns in gemächlicher Fahrt wieder nach Harlesiel brachte.
Speicherkoog
Auf dem Weg nach Büsum verbrachten wir eine Nacht an einem Womo-Stellplatz am Speicherkoog. Doch zuerst ging es über die Elbe auf der Fähre von Wischhafen nach Glückstadt und dann über den Nord-Ostsee-Kanal. Von der Brücke kann man unzählige Windräder sehen.
Der Speicherkoog ist ein Naturschutzgebiet und besteht aus dem Kronenloch, dem Wöhrdener Loch und dem Mielespeicher. Dieses Schutzgebiet bietet zahlreichen Vögeln Brut- und Rastplätze, die speziell während des Vogelflugs im Frühling und im Herbst stark besucht werden. Im nahegelegenen Hafen von Meldorf gibt es am Ufer Reusen zum Fangen von Aalen und viele Miesmuscheln.
Büsum
Wir kommen an vielen Kohlfeldern vorbei, Diethmarschen ist berühmt für seinen Weiß- und Rotkohl. Bald kommt auch Büsum in Sicht. Wir lassen uns auf dem Wohnmobilstellplatz am Hafen nieder und finden einen schönen Platz am Rande, mit Sicht auf Vögel auf der Erde und am Himmel. Besonders die Löffler begeistern uns, erst haben wir sie für Störche gehalten.
Unsere Stadtbesichtigung beginnt am Hafen, wo mehrere Krabbenfischkutter liegen, und vor dem Ausflugsboot zu den Halligen und anderen Orten warten viele Menschen mit gewissem Abstand zueinander wegen Corona-Vorgaben. Wir gehen zum Strand , der uns jedoch gar nicht gefällt. Trotzdem wagt Christine es ins Wasser zu gehen und ein wenig zu schwimmen. Vorbei am Rathaus geht es in die Innenstadt, die wir jedoch meiden, da Maskenpflicht besteht und auch kontrolliert wird. Auf dem Weg zurück zum Stellplatz passieren wir die Jugendherberge, die im Moment renoviert wird und deswegen geschlossen ist. Nach einem prächtigen Abendessen haben wir einen sehr schönen Sonnenuntergang.
Besuch Barbara und Iris in Bad Bramstedt und Renate und Uwe in Osdorf
In Bad Bramstedt schauen wir uns das Schloss und seine Umgebung an und besuchen dann meine Cousine Barbara und Iris. Es ist mittlerweile 6 Jahre her, dass ich zum letzten Mal hier war. Wie immer gibt es tolles veganes Abendessen und veganes Frühstück und wir diskutieren bis spät über Corona und seine Folgen.
Dann fahren wir weiter nach Osdorf zu Renate und Uwe, Freunde, die wir in Südamerika in Cartagena/Kolumbien kennenlernten. Wir hatten uns viel zu erzählen, Uwe hat den Grill angezündet und bald liegen Lachs, Steaks und Würste auf dem Grill. Der Abend geht mit Erzählungen aus dem von uns allen erlebten Südamerika schnell vorbei. Am nächsten Tag besuchen wir zusammen Eckernförde an der Ostsee, das nicht weit entfernt von Osdorf ist. Leider spielt das Wetter nur bedingt mit, viel Regen wechselt sich ab mit wenig Sonnenschein. Trotzdem geniessen wir die Sadt mit Fischbrötchen und auch mit einem Eis.
Husum
Auf dem Weg nach Sankt Peter Ording machen wir kurzen Halt in Husum und spazieren gemütlich durch die Innenstadt. Selbstverständlich darf auch wieder ein Fischbrötchen nicht fehlen :-). Über den Marktplatz laufen wir zum Schloss und zu einem Museumbauernhof. Auf der Mitnahmebank hat mich niemand aufgelesen ...
SPO - Sankt Peter Ording
Da der Campingplatz Biehl komplett belegt ist gehen wir zum Camping SPO und finden einen prima Platz ganz am Rande mit toller Aussicht. Nach dem Toilettengang mit Maske fahren wir mit dem Fahrrad zum Strand. Von den Dünen hat man einen guten Blick über die Bucht zum Westerhever Leuchtturm. Es ist gerade Ebbe und wir müssen an der Strandbar 54° anstehen und warten, bis andere die Strandbar verlassen. Corona Auswirkung eben.
Nach 2 Nächten auf dem Camping SPO finden wir zufällig eine andere Stellmöglichkeit in SPO bei einem privaten Haus im SPO Stadtteil Böhl und sind ganz alleine dort. Und anstatt 23 € nur 10 € die Nacht.
Von dort fahren wir mit dem Husky zum Strand und lassen unsere Fahrräder zurück. Es ist starker Wind und wir lassen unseren Drachen steigen, jedoch ist dieser richtig klein gegenüber dem Runddrachen in einiger Entfernung. Wir machen eine 10 km weite Strandwanderung vorbei an Surfern, Kitesurfern und Strandseglern. Je weiter wir kommen je leerer ist der Strand, einfach schön.
Am nächsten Tag geht es wieder mit dem Fahrrad los, zuerst zum Markt und dann in die Innenstadt nach SPO Dorf und SPO Bad. Das Wetter ist leider schlechter geworden und wir gehen im Regen beim Gosch Calamares angeln :-). Das Wasser ist deutlich wärmer wie die Lufttemperatur und der Wind treibt die Flut weit ins Land. Doch für Christine auch eine gute Gelegenheit, bei hohen Wellen schwimmen zu gehen.
Tönning
Unser nächste Ziel ist der Ort Tönning. Tönning liegt an der Eider und der Fluss ist aufgrund der Meeresnähe auch den Gezeiten ausgesetzt und es gibt Ebbe und Flut. Vom Wohnmobilstellplatz ist es nicht weit zum Hafen und in die Innenstadt. Nach etlichen Kilometern in der Stadt gibt es noch einen Durstlöscher in einer Kneipe am Hafen.
Eider-Sperrwerk
Wir kommen spät abends am Eider-Sperrwerk an. Der Parkplatz direkt daneben ist umsonst und kein Schild weist darauf hin, dass man da nicht übernachten darf, also bleiben wir für die Nacht da stehen und im Laufe des Abends kommen immer mehr Wohnmobile angefahren. Wir besichtigen noch im hellen einen Teil des Sperrwerks vor dem aufkommenden Regen, den Rest heben wir für den nächsten Tag auf. Als wir am Morgen losfahren wollen auf die andere Seite des Sperrwerks ist jedoch die Ampel rot und die Brücke geöffnet, so dass wir warten müssen bis ein Schiff die Schleuse durchfahren hat. Dann geht es durch den Tunnel des Sperrwerks zum Besucherzentrum. Das Wetter hat sich über Nacht gebessert und wir haben glücklicherweise Sonnenschein bei der Besichtigung.
Lüneburger Heide
Auf dem Weg nach Hause machen wir eine Pause in der Lüneburger Heide. Bei Amelinghausen liegt der Lopausee, wir übernachten umsonst auf dem dazugehörigen Parkplatz. Am Morgen nach dem Frühstück kommt ein Fahrzeug mit Hänger mit Lamas mit denen man geführt wandern gehen kann. Wir gehen jedoch alleine und umrunden den Lopausee und wandern zu einem ausgeschilderten Heidefeld. Es ist noch früh morgens und der Tau befindet sich noch auf den Spinnennetzen. Die Heide ist wunderschön und Christine muss mal wieder ein Steinmännchen bauen :-).
Danach gehen wir nach Oldendorf (Luhe) und besichtigen die Totenstatt. Dort wurden vor mehreren tausend Jahren Personen in Grabhügeln beigesetzt, dazu wurden auch Findlinge verwendet, Relikte aus der Zeit, als die Gegend noch mit Gletschern überdeckt war.
Alsfeld
Da wir auf der A7 aufgrund der Baustellen und der dadurch ausgelösten Staus nur langsam vorankommen entschließen wir uns noch eine Nacht zu bleiben. Unser Navi zeigt uns einen Womo-Stellplatz in Alsfeld an, nicht weit von der Autobahn. Alsfeld sagt uns zwar nichts, dennoch also hin. Wir sind erstaunt, der ganze Womo-Stellplatz ist voll, wir finden einen Paltz nur auf dem eigentlichen PKW Parkplatz.
Bei einem Rundgang in der Stadt im Regen erfahren wir, womit die Tourismusbüros werben:
"Willkommen in der Stadt der Märchen und Fachwerkbauten mit dem weltbekannten Rathaus. Bewahren, pflegen, sanieren: das ist in Alsfeld die Devise. Das Ergebnis hat auch den Europarat überzeugt: 1975 erklärte er Alsfeld zur Europäischen Modellstadt. Über 400 Fachwerkhäuser aus sieben Jahrhunderten machen den Gang durch die Altstadt zum spannenden Ausflug in die Geschichte. Schnitzfiguren, Symbole und Schriftzüge am Fachwerk, geheimnisvolle Einkerbungen und Markierungen in Sandsteingebäuden: eine Entdeckungsreise durch die Altstadt, die nie zu enden scheint. "